VISITATION 1 ZARY 30-10-2011
MAIN MOVEMENT (Nitschke, Zakharov) - Present of Niklas Nitschke to Vadim Zakharov: Mask of Lion and three pieces of cardboard boxes painted black and white handed over on a bench in front of the facade of the former baroque castle of Zary
SUPPLEMENTARY MOVEMENT (Zakharov) - Improvisation with lion mask
SUPPLEMENTARY MOVEMENT (Zakharov) - Improvsation with box of present
on a bench with Telemann
SUPPLEMENTARY OBJECT (Nitschke) - Double Relief: Girl in pink robe on the back of Anubis
SUPPLEMENTARY ANIMATED PHOTOGRAPHY (Nitschke)
SUPPLEMENTARY OBJECT (Zakharov) - Lion and three mirrors
Die erste Exkursion führt in das Gebiet, ohne dass dieses in irgendeiner Weise begrenzt ist. Der aufgesuchte Raum ist das hier immer noch spürbare Vakuum zwischen Westen und Osten, das sich z. B. darin ausprägt, dass auf polnischer Seite die ehemals deutschen Dörfer noch kaum renoviert sind; über Jahrzehnte dachten die hierher umgesiedelten, ursprünglich an der Grenze zu Russland beheimateten PolInnen, diese Gebiete würden irgendwann wieder restituiert, und veränderten auch deshalb – nicht nur wegen ihrer Armut – kaum etwas an ihren Häusern.
Ein Anliegen dieser ersten Exkursion ist, eine Figur, eine Maske zu finden (eines Wissenschaftlers, eines Narren, eines Bürokraten, ...), um unter ihrer einrahmenden Bedingung eine Perspektive auf die Leere zu entfalten. Die Fahrt führt bis auf den Platz vor der Ruine
des barocken Schlosses in Zary (ehemals Sorau). Unterwegs prägt Zakharov im Gespräch kurz vor der Einfahrt in den Ort Grodziszcze ein Kernmotiv der künstlerischen Praxis in der „toten Zone“: Deren Abseitigkeit muss aus der Perspektive zärtlicher Zuwendung gezeigt werden.
In Zary übergibt Nitschke vor den leeren Fensterhöhlen der Schlossfassade Zakharov ein Geschenk, das aus einer Löwenmaske
und drei mit je einer schwarzen und weißen Fläche bemalten, aus Kartons ausgerissenen Pappwinkeln besteht. Zur Übergabe schildert
Nitschke aus der Maske heraus das von Jan Verwoert im Band Support beschriebene Modell einer Koexistenz von KünstlerInnen. Verwoert zieht hier das Bild der Begegnung zwischen Hieronymus und dem Löwen heran, die sich eigentlich in ihrer Existenz bedrohen, aber aufgrund
einer unvorhergesehenen Umkehrung ihres gesetzten Verhältnisses in eine überraschende Form des friedvollen Zusammenlebens geraten.
Die Übergabe wird durch eine junge Frau unterbrochen, die sich intensiv nach dem Hintergrund der Maske erkundigt und zur unbekannten
Adressatin der Gabe gerät.